Der große Hinterhof- und Gartenflohmarkt in ganz Graz #2
ABSAGE!!
Der für den 2. Oktober 2021 geplante Hinterhof- und Gartenflohmarkt wird behördlich untersagt.
Sollte er trotzdem veranstaltet werden, wird von Seiten der Behörde laut telefonischer Auskunft Strafanzeige gegen die ausrufende Person und alle Flohmarktbetreibenden erstattet.
Wir arbeiten an einer niederschwelligen Lösung, wie wir in den nächsten Jahren weiterhin den Hinterhof- und Gartenflohmarkt in ganz Graz umsetzen können.
Es tut uns furchtbar leid und wir sind einfach nur traurig!
Selbstverständlich werden die Berwerbungsbeiträge bei den Einrichtungen wo sie bezahlt wurden rückerstattet. Bitte wendet euch an die jeweilige Nachbarschaftsinitiative.
Der Grazer Hinterhof- und Gartenflohmarkt – eine nachbarschaftliche Veranstaltung, bei der -zig GrazerInnen und Grazer bereits zum sehr vielten Mal im ANNENViERTEL und zum zweiten Mal in ganz GRAZ kleine feine Hinterhofflohmärkte veranstalten MUSS ABGESAGT WERDEN.
Wir könnten es ein klassisches Win-Win-Projekt für Graz nennen, für jede Stadt, ein Projekt, bei dem es nuuuur und uuuurviele Vorteile gibt. Ein sehr kleinteiliges, friedliches, leises, urbanes Projekt, bei dem die Menschen zusammen kommen, und ganz im Sinne von Zero-Waste, Reuse und Recycle alten Sachen neues Leben einhauchen, dabei ein bisschen Kleingeld verdienen und gleichzeitig ihre vielfältigen schönen Grazer Stadtteile und ihre NachbarInnen ein wenig besser kennen lernen. Ein Projekt für ein gutes Zusammenleben, ein Projekt gegen Einsamkeit. Ein buntes Projekt, das ALLE Menschen erreicht, denn ALLE Mensche können dabei mitmachen, als Verkäufer*in oder Käufer*in.
Ein Projekt, dass wir 2018 ins Leben gerufen haben, nachdem wir vor lauter Auflagen und Strafandrohungen den großen Flohmarkt auf der („totgesagten“) Annenstraße nicht mehr machen konnten.
Ein Projekt, bei dem wir uns gedacht haben, „ok, machen wir es so: Die Grazerinnen & Grazer machen ihre Flohmärkte einfach selbst und das auf Privatgrund, wenn ein Straßenflohmarkt so ein Problem ist.“ in der damaligen Verordnung der Stadt Graz gab es keinen Passus, dem nach ein Hinterhofflohmarkt auf Privatgrund auch angemeldet werden müsste. Offenbar ist das nun anders: Demnach müssen, wenn bei einer solchen Okkassion, bei der mehr als 1 Person zusammen kommen, dies dem Marktamt gemeldet werden, denn das ist laut Verordnung jetzt eine marktähnliche Situation und bedarf einer Genehmigung.
Gut, heute ist der 30. September 2021, morgen der 1. Oktober 2021 und übermorgen würde der Flohmarkt auch schon statt finden. über 40 Flohmarktorte haben sich in den letzten Wochen angemeldet, an jedem Ort 1 bis 5 Flohmarktmachende (selbstverständlich unter klaren Spielregel-Voraussetzungen: Einverständnis der HauseigentümerInnen, ausschließlich Verkauf von Flohmarktware, Einhaltung der aktuellen Covid-Bestimmungen, Verkauf ausschließlich auf privaten Flächen, jede und jeder ist selbst Veranstalter*in, wir unterstützen als Struktur bei der Bewerbung.) das Feedback über die Idee dieses Flohmarkts für alle ist atemberaubend. In Wien übrigens ein ebenso erfolgreiches Projekt, muss auch nicht angemeldet werden, lediglich die Einverständiserklärung der Hauseigentümer*innen genügt. In vielen deutschen Großstädten auch Gang und Gäbe. Wird auf weitere Städte ausgeweitet, weil so gutes Konzept. Und wer es nicht kennt: Der Königstag in Amsterdam, ein Tag, an dem in der ganzen Stadt einfach Flohmarkt sein darf: Jede*r darf die eigenen alten Sachen vor der Türe verkaufen…
Gestern, am 29. September, meldete sich die Behörde, in dem Fall das Marktamt und untersagt uns unter Androhung einer Anzeige den Hinterhof- und Gartenflohmarkt zu veranstalten.
Wir sind natürlich vollkommen perplex. Reglos. Verstehen nichts. Es bleibt die Frage: Warum wird so ein gutes Projekt nicht unterstützt? Mehrere Anrufe bei der Behörde ändern nichts. „Tempo 30 finde ich auch nicht gut und muss mich trotzdem daran halten,“ so die Dame im Amt. Bei unserem Anruf im zuständigen politischen Ressort meint der Büroleiter des zuständigen Stadtrates der FPÖ: „Die Weisung um die sie mich bitten ist, wie wenn Sie von mir verlangen einem LKW auf der Autobahn zu sagen, er soll 240 Kmh fahren“ – dass diese Vergleiche absolut unverhältnismäßig, ja sogar lebensgefährlich sind fällt dabei nicht auf.
Wir finden, es ist Zeit zu erkennen, dass es wünschenswert ist, zwischen all den Grazer Großveranstaltungen mit Pomp und Trara, die wahnsinnig viel Geld kosten, sehr sehr laut sind und enorm viele Sicherheits- und sonstige Aufbauten brauchen auch kleine feine Veranstaltungen gibt, die einen großen Unterschied für die Lebensqualität von Menschen haben und sehr leicht umzusetzen und unterstützenswert sind.
Wir sind einfach nur traurig!
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